Sun, Run and something to win
Endlich durfte ich wieder laufen. Vergessen war der Unfall der vergangenen Woche, bei dem ich auf der Badematte ausgerutscht war. Meine Beine flogen nur so dahin. Es war ein Vergnügen, wieder so schnell laufen zu können, wie es meine Puste gerade noch zuließ.
Laufstrecke am Yachthafen
Entlang meiner derzeitigen Laufstrecke rund um den Hafen von Porto Rotondo, wo die teuren Yachten vor Anker lagen, gab es normalerweise viel zu sehen, nur jetzt noch nicht. Kaum jemand liess sich zu so früher Stunde auf den Decks der Yachten blicken, doch das würde sich bald ändern.
Einzig ein muskulöser Mann in T-Shirt und Shorts spritzte barfüßig mit einem Schlauch in der Hand eine kleinere Yacht ab. Vermutlich ein Mietobjekt, zu mieten für ein paar hundert Euro pro Tag. Der Angestellte des Yachtvermieters beachtete mich nicht. Er war zu beschäftigt, um mir nachzuschauen. Seine Putzarbeit hinderte ihn allerdings nicht daran, gleichzeitig ein wortreiches Gespräch mit seinem Handy zu führen. Die Sarden waren – wie alle Italiener – telefonino-süchtig.
Traum-Yacht
Ich lief kopfschüttelnd weiter. Gleich würde ich den Yacht-Club erreichen und weiter hinten bei den größeren Schiffen vorbeilaufen. Vorher aber näherte ich mich der luxuriösen Yacht ‚Freedom‘, die von Roberto Cavalli entworfen worden war. Welch ein Traum von einer Yacht, falls man eine Vorliebe für Schwarz hatte. Jedes noch so kleine Detail fügte sich zu einem eindrucksvollen Gesamtkunstwerk. Die Yacht war wie eines seiner Kleider, das er entworfen hatte: einzigartig und perfekt. Auf dem Kai, an dem die Yacht vor Anker lag, lief ich gewöhnlich langsamer, um beim Vorbeilaufen die Yacht zu betrachten.
Plötzlich tat sich etwas auf der ‚Freedom’-Yacht, die schwarz-silberne Plexiglastür beim Eingang glitt zur Seite und eine Frau mit aufgesteckten, blonden Haaren erschien in einem hautengen, gerafften Kleid mit Jaguar-Print. Zu schnell schloss sich die Tür hinter ihr wieder, als dass ich im Vorbeilaufen einen Blick ins Innere der ‚Freedom’ hätte werfen können. Die Frau war es anscheinend gewohnt, alle Blicke auf sich gerichtet zu sehen. Mit einer Mischung aus Erstaunen und Bewunderung sah ich sie beim Vorbeilaufen an, achtete nur noch auf sie anstatt auf den Boden mit den unebenen Pflastersteinen am Kai vor der Yacht, über den ich lief.
Der Unfall
Im nächsten Augenblick blieb ich mit meinem rechten Joggingschuh an etwas auf dem Boden hängen, stolperte und fiel hin. Meine Knie, meine Handgelenke schrammten über die harten Pflastersteine. Vor Wut stiess ich aus voller Kehle einen gequälten Schrei aus. Benommen blieb ich am Boden liegen, drehte mich nach einer Weile zur Seite und betrachtete meine Wunden an Knien und Händen, die alsbald wie Feuer brannten. So ein Mist! Meine Beine und Arme zitterten. Ob wegen des Schocks oder vor Schmerzen, wusste ich nicht. Ich versuchte aufzustehen, ohne mich mit Händen oder Knien abzustützen. Es gelang mir nicht.
Vom nahen Restaurant her eilte eine stämmige Frau mit umgebundener schwarzer Schürze auf mich zu, eine weiße Stoffserviette in der Hand, die mit etwas gefüllt zu sein schien. Sie half mir aufzustehen, gab mir die Serviette, die sie mit Eiswürfeln gefüllt hatte und bedeutete mir, das Eis sei für meine Verletzungen, damit sie nicht anschwellen würden.
Ich nickte dankend. Noch benommen vom Sturz spürte ich, wie die Schmerzen jetzt so richtig einsetzten. Die Schürfungen an Handgelenken und Knien bluteten. Abwechselnd hielt ich den Serviettenbeutel an die Schrammen. Davon färbte sich die Serviette an immer mehr Stellen rot. Ich war der Frau dankbar für ihre Hilfe, doch das Bündel Eis in der Serviette verursachte auf meinen Wunden nur noch mehr Schmerzen, so dass ich gerne auf das Eis verzichtet hätte. Ihr zuliebe behielt ich die Eisbehandlung bei. Bis ich es nicht mehr aushielt, umständlich mit einer Hand das Taschentuch aus einem der Fächer in meinem Laufgürtel herauszupfte und damit sachte das Blut von meinen Wunden tupfte.
«Grazie» sagte ich zu der Frau, die zufrieden ob ihrem gelungenen Samariter-Dienst zurück zu ihrem Restaurant auf der anderen Seite des Kais zulief.
Antonella Leopardi
Ich warf einen letzten Blick auf die elegante Frau an Deck der Cavalli-Yacht, sie schien sich seit meinem Sturz nicht von der Stelle gerührt zu haben und hatte meinen Unfall bestimmt beobachtet. Mit einem Handzeichen bedeutete sie mir zu ihr auf die Yacht zu kommen. Die Gangway fuhr bis zum schwarzen Teppich vor der Yacht am Kai aus. Mir war noch etwas schwindlig vom Sturz, skeptisch sah ich links und rechts neben der Gangway hinunter ins Meerwasser, während ich auf unsicheren Beinen langsam auf die Frau zuging. Als ich ihr Gesicht aus der Nähe sah, wusste ich sofort, wer sie war: Antonella Leopardi, die italienische Modeschöpferin. Auf einmal schämte ich mich meiner billigen Jogging-Klamotten, die ich schon seit vielen Jahren trug.
Sie erkundigte sich nicht danach, wie ich mich nach dem Sturz fühlte. Das machte mich stutzig. Hatte sie mich nicht deshalb zu sich gebeten, um mich zu verarzten? Dass das nicht der Fall war, wurde mir rasch klar. Enttäuscht erklärte ich ihr, dass irgendetwas vor ihrer Yacht am Pier meinen Sturz verursacht hatte und sie womöglich für meinen Sturz haftbar sein könnte. Denn das, was mich zu Fall gebracht hatte, sei die letzten Tage bestimmt nicht da gewesen, und ich würde die Anlagestelle ihrer Yacht noch genauer untersuchen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Meine Italienischkenntnisse reichten aus, um ihr das alles zu erklären.
Sie setzte ein nichts-sagendes Lächeln auf. Mit ihren bald siebzig Jahren war sie immer noch sehr beeindruckend, nicht schlank, eher schon mager, ja sogar ausgemergelt, aber aufrecht, mit einer königlichen Haltung. Das Gesicht gestrafft, die Lippen vom Botox Spritzen unnatürlich groß.
«Kommen Sie mit», sagte Antonella mit einer überraschend rauchigen Stimme.
Verblüfft sah ich sie an. Die Plexiglastür beim Eingang der Yacht glitt wieder geräuschlos zur Seite. Der Aufenthaltsraum dahinter bot allen Luxus, den man sich vorstellen konnte. Polstermöbel aus cremeweißem Leder, viel Chrome, hinten eine reichbestückte Bar mit Barhockern. Ich blieb stehen, um alles ausführlich zu betrachten, damit ich diesen Anblick nie wieder vergessen würde. Das Gefühl von Unsicherheit in dieser für mich fremden Luxuswelt wich allmählich und ich wandte mich wieder ihr zu.
Das Versteck
Sie kniete neben den Salontisch aus weißem Marmor und drückte auf etwas unter der Tischplatte. Ein rechteckiges Stück des Parkettbodens in der Grösse eines eReaders öffnete sich nahezu geräuschlos und gab den Blick frei auf eine Nummerntastatur. Ein Versteck? Antonella tippte auf sechs verschiedene Nummern, ein Türchen klappte hoch, sie zog ein schwarzes Stoffsäckchen mit einem aufgestickten V heraus, legte es neben sich auf den Fußboden, drückte das Türchen und danach die Bodenplatte nach unten, die augenblicklich einschnappten. Das Versteck war wieder verschlossen. Sie warf einen letzten Blick darauf. Selbst wenn man nach Auffälligkeiten im verschlungenen Parkettmuster suchen würde, hätte man kaum ahnen können, dass sich hier etwas unter dem Boden verbarg.
Langsam erhob sie sich wieder, bemüht, sich die Steifheit ihres gealterten Körpers nicht anmerken zu lassen. Eine Weile sagte sie nichts und musterte mich nur stumm. Dann gab sie sich einen Ruck und öffnete die Kordel des Stoffsäckchens, glitt mit einer Hand hinein, nahm etwas heraus und drückte es mir in die Hand.
Stumm vor Staunen besah ich das Häuflein auf meiner Handfläche. Im gedimmten Schein der Deckenbeleuchtung lagen grüne Steine, so grün wie das Meerwasser an den schönsten Stränden der Costa Smeralda, manche waren mehr als erbsengroß. Sie sahen roh und unbearbeitet aus. Selbst kitschiger, unechter Schmuck im nächstgelegenen Souvenirladen in den Geschäften an der Piazzetta San Marco funkelten mehr.
«Smeraldo»
Ich nickte eifrig. «Si, siamo in costa smeralda»
Sie schüttelte den Kopf.
Die Smaragde
«Ich meine nicht die Küste Nord-Sardiniens. Ich meine die Edelsteine auf Ihrer Hand. Es sind Smaragde. In diesem Säckchen hat es noch mehr. Die Dinger sind echt. Sie sind ein Vermögen wert.»
«Capito. Und warum zeigen Sie mir die Steine?»
«In diesem Säckchen sind Smaragde im Wert von sieben Millionen Euro. Es sind Prachtexemplare. Wenn sie einmal geschliffen und poliert sind, werden sie lupenrein sein.» Ihre Augen funkelten vor Leidenschaft.
«Wow!» Meine Augenbrauen schossen in die Höhe. Meine Hand, auf der die paar Edelsteine lagen, fühlte sich auf einmal an, als würde sie glühen. Rasch gab ich ihr die Smaragde zurück, bevor ich mir die Hand verbrannte. «Warum zeigen Sie mir diese Steine?»
«Sie sind die einzige Person, der ich im Moment traue. Sie müssen mir helfen.»
Verwirrt, aber auch gespannt, sah ich auf ihre aufgespritzten Lippen, dann in ihre dick von Schminke umrandeten Augen. «Sie kennen mich doch gar nicht. Und wie könnte ich Ihnen überhaupt helfen?» Ich konnte mir nicht vorstellen, dass eine Frau wie sie, die über ein Milliardenvermögen verfügte, meine Hilfe brauchen könnte. Und noch viel weniger, konnte ich mir vorstellen, was die Edelsteine damit zu tun haben könnten.
Antonella deutete auf meinen Laufgürtel, den ich fürs Joggen immer um die Hüften trug, um Geld, Handy, eine Trinkflasche und ein Taschentuch mitnehmen zu können. «Öffnen Sie den Reißverschluss des größeren Faches an ihrem Gürtel.»
Ich tat, wie sie verlangte und sah sie fragend an.
Der Deal
Rasch warf sie einen schnellen Blick ans hintere Ende des Raumes, doch außer ihr und mir war niemand da. Danach schob sie das Stoffsäckchen mit den Smaragden in das jetzt offene Fach an meinem Laufgürtel, schloss den Reißverschluss wieder und trat abrupt zurück. «Übergeben Sie das Säckchen dem Oberkellner Antonio Rinaldi in Ihrem Hotel.»
«Woher wissen Sie, in welchem Hotel ich wohne?» Es gab wohl nicht viele Hotels im kleinen Ort Porto Rotondo mit einem Oberkellner, der Antonio Rinaldi hieß.
Sie schnaubte leicht und lachte verächtlich. «Ich weiß alles über Sie, Sie kleine Schweizer Autorin, oder soll ich sagen, ich weiß so viel über Sie, wie ich brauche, um das hier organisieren zu können.» Sie deutete auf die Edelsteine, die jetzt in meinem Laufgürtel steckten.
«Wie konnten Sie wissen, dass ich hier vor Ihrer Yacht vorbeilaufen würde? Und außerdem, wie konnten Sie wissen, wie Sie mit mir in Kontakt treten könnten?» Während ich dies sagte, wurde mir bewusst, dass ich bis anhin noch nie beim Joggen gestürzt war. Hatte Sie meinen Sturz arrangiert, um mich auf ihre Yacht zu lotsen? Das war doch absurd.
Sie verzog keine Miene. «Ich habe Sie beobachtet. Von meiner Hotelsuite aus kann ich alles sehen, was am Strand unten geschieht. Sie sind mir aufgefallen.»
Mehr brauchte sie nicht zu sagen, denn ich erinnerte mich wieder, wo die Imperial Suite lag, die sie während der ganzen Saison im Hotel mietete. Der Strandwächter hatte mir gezeigt, wo ihre Suite lag. Auf meine Frage hin, ob die Frau, die ich jeden Tag beim Baden am Strand beobachtete, Antonella Leopardi sei, verneinte er. Er beteuerte, dass die Frau zwar ähnlich aussähe wie Antonella Leopardi, in Wahrheit jedoch eine ganz andere Frau sei. Ich hatte gleich gewusst, dass er log. Welche Berühmtheit würde sonst als Gast in einem Hotel logieren, wenn jeder X-beliebige sie stören könnte, weil die Hotelangestellten nicht den Mund halten konnten.
Das Ansinnen Antonellas schien mir einfach zu bewerkstelligen, machte meiner Ansicht nach aber überhaupt keinen Sinn. «Ich soll die Smaragde nur übergeben, sonst nichts?»
Der Oberkellner
Sie richtete sich zu voller Größe auf. «Wie ich schon sagte. Übergeben Sie Antonio die Smaragde, heute nach dem Abendessen.»
«Weiß er Bescheid?»
«Ja.»
«Wie können Sie sicher sein, dass ich die Smaragde nicht für mich behalte und verkaufe?»
«Sieben Millionen sind für viele Menschen ein Vermögen, ein unerhörtes Kapital, für viele andere wie mich dagegen sind sie eine vergleichsweise unbedeutende Summe. Im Moment brauche ich nur ein sicheres Versteck für die Smaragde. Und das verschaffen Sie mir, wenn Sie sie heute Abend diskret Antonio übergeben. Diskret. Versteht sich natürlich.»
Der smarte Oberkellner schien mir alles andere als sauber zu sein. Hatte er nicht kürzlich mein Trinkgeld für sich behalten, obwohl ich es ihm gegeben hatte, damit er es an die sieben Kellner verteile? Seitdem ging mir Antonios schmierige, herablassende Art zunehmend auf die Nerven. Und ihm sollte ich die Dinger übergeben, die sieben Millionen Wert waren? Das Gefühl, dass mehr hinter der Sache steckte, ließ mich nicht los. «So wie ich Herrn Antonio einschätze, wird er die Steine für sich behalten, ja, ich denke sogar, er wird damit abhauen. So viel hat er als Kellner sein ganzes Leben lang nie verdient.»
«Oh, nein. Das wird er nicht tun. Ich weiß es. Er tut, was ich ihm sage. Nur einmal hat er das nicht getan, als … » Sie verstummte.
«Ich bin Krimiautorin. Ich kenne mich mit Verbrechen aus. Vermutlich hat er etwas gegen Sie in der Hand, das für Sie viel wertvoller ist als diese Edelsteine. Etwas, das Ihnen gefährlich werden könnte.»
«Leider ja», entfuhr es ihr verblüfft. «Hören Sie zu … »
Im Hotelzimmer
Zurück in meinem Hotelzimmer duschte ich und versorgte danach meine wegen des Duschwassers und der Seife wieder brennenden Wunden mit dem Material aus meiner Reiseapotheke. Sie enthielt sogar eine kleine Schere. Wie ich da mit der Mini-Schere ein Stück von der Mullbinde aus der Mini-Apotheke abschnitt, um die sterile Wundauflage an meinem rechten Handgelenk zu fixieren, machte sich ein Gedanke in mir breit, der mir zuerst absurd erschien, der mich dennoch den ganzen Nachmittag nicht mehr losließ.
Antonella hatte mir nicht erklärte, wie sie in den Besitz der Smaragde gekommen war. Die Sache schien mir mehr als dubios. Sollte ich im Austausch gegen ein Versace-Kleid tun, was sie von mir verlangte oder eher das, was ich für richtig hielt? Den Ausschlag gab mir die Gewissheit, dass Antonio ein Gauner war und sich keinen Deut um die Folgen kümmern würde, wenn etwas schief ging. Möglich, dass man mich dann für die Schuldige halten würde.
Ich entschied mich zu handeln und schüttete vorsichtig die Smaragde aus dem schwarzen Stoffsäckchen auf ein Kleenex-Tüchlein. Staunend betrachtete ich das Häuflein. Ein Sonnenstrahl fiel durch die Tür der Zimmer-Veranda und erweckte die Steine zum Leben. Mein Atem stockte kurz. Welch ein funkelndes Vermögen!
Schnell lief ich ins Badezimmer, holte mein Beauty Case, entnahm ihm ein Fläschchen durchsichtigen Nagellacks, ein Briefchen Nähzeug, das ich vor Jahren aus dem Grand Hotel in Hurghada mitgenommen hatte und auf Reisen immer mitführte, und eine volle Packung Hustenbonbons. Aus dem Schrank holte ich den Büstenhalter, den ich am Abend und auf meiner Rückreise tragen wollte, und ging an die Arbeit.
Am Morgen danach
Am nächsten Morgen um sechs Uhr früh fuhr das Taxi für den Transfer zum Flughafen beim Hoteleingang vor. Ich setzte mich auf den Rücksitz. Der Fahrer fuhr los bis zum grün angestrichenen Hotel Tor, hielt an und wartete darauf, dass es sich öffnete. Mein Puls schlug schneller, als ich einen Blick zurück zum Hoteleingang warf, wo in diesem Moment ein wild gestikulierender Mann im schwarzen Anzug zu sehen war, der sich anschickte, das Taxi einzuholen.
Endlich ging das Tor auf, der Taxifahrer fuhr langsam hindurch, beschleunigte danach und ließ das Hotelareal rasch hinter uns immer kleiner werden. Noch mal Glück gehabt, dachte ich, fuhr mit den Fingern über die beiden Körbchen meines BHs, des teuersten, den ich je besitzen würde, und spürte die Edelsteine die ich dort eingenäht hatte.
Zufrieden setzte ich mich aufrechter hin und entnahm einem Fach in meinem Laufgürtel den USB-Stick, den Antonio mir am Abend zuvor im Austausch gegen das schwarze Säckchen mit dem aufgestickten V gegeben hatte, in dem ich die vom Lack glänzenden, grünen Hustenbonbons anstelle der Smaragde gesteckt hatte.
Auf dem Stick prangten die Buchstaben C und S, darob zwei gespannte blaue Segel oder was es sonst darstellen sollte.
Italienisches Schwarzgeld auf einer Schweizer Bank!
War es ein Zufall, dass gerade jetzt, wo die Grossbank UBS die Kunden der von ihr übernommenen CS überprüfte, ein Stick mit Antonella Leopardis Nummernkonto für eine Weile beim Oberkellner versteckt gewesen war? Nur gut, dass ich den Zugangscode herausgefunden hatte, Antonio aber nicht. Mit den Smaragden hatte ich mir ein Vermögen angeeignet und mit dem Stick Zugriff auf ein weit grösseres, das auf Antonellas Nummernkonto bei der CS schlummerte.