Machen Kleider Kommissare?

Wie sieht es modisch bei den «Tatort»-Kommissaren aus?

Als modebewusster Mensch wird man beim «Tatort»-Schauen nicht gerade beglückt. Die Kommissare tragen wohl wegen der Wiedererkennbarkeit immer die gleichen Kleidungsstücke. Man traut den Zuschauern anscheinend nicht zu, die Hauptfiguren des «Tatorts» einfach am Gesicht wiederzuerkennen. Viele der Kleider im «Tatort» sind von einer Eintönigkeit, als ob die Verantwortlichen den Kommissaren eine Garderobe mit möglichst wenig Teilen auf den Leib geschneidert hätten. Felix Murot, der LKA-Ermittler aus Wiesbaden, zum Beispiel besitzt anscheinend nur einen einzigen Anzug.

Es hat Tradition, Kommissare oder Privatdetektive für Film- und Fernsehen-Serien immer gleich anzuziehen. Drei Ermittler von früher belegen dies. Sherlock Holmes trug immer Cape und Kappe, Columbo einen zerknautschten Trenchcoat und Magnum Hawaiihemden.

Quelle: SRF

Anhand der Kleider-Ausstattung der Kommissare kann man oft schon erkennen, ob man es eher mit einem feingeistigen oder eher mit einem draufgängerischen Kommissar zu tun hat. Kommissarinnen in Blusen und Kommissare in Anzügen sind eher Kopfmenschen. Und was sind es für Kommissare, die in knittrigen Jacken oder sogar nur in einem T-Shirt herumlaufen und so aussehen, als hätten sie darin geschlafen?

Was sage ich, drei Frauen und ein modebewusster Mann dazu?

Die Kostüme kontrastieren meist genau wie die prinzipiell verschiedenen Charaktere der Zweier-Teams. Max Ballauf in Leder und T-Shirt (links im Bild) wird durch Freddy Schenk in massgeschneiderten Anzügen ergänzt. («Tatort Köln»)

Quelle: ARD

Draufgängerin Lena Odentahl tritt in ihrer schwarzen Lederjacke auf, während Johanna Stern, ihre Kollegin, ihr im knöchellangen Wollmantel in Hellgrau zur Seite eilt. Lederjacken scheinen unentbehrlich für jene Charaktere zu sein, die harte Knochen sind. Lena Odenthal kombiniert gerne Cashmere Pullover zur Lederjacke; ob dies ihr weiches Herz versinnbildlicht? («Tatort Ludwigshafen»)

Quelle: Digialfernsehen

Auffällig, wie selten Jacken oder Mäntel in einer «Tatort-Folge» ausgezogen werden. Nicht einmal im Büro werden diese kaum abgelegt. Man hat das Gefühl, die Ermittler seien allzeit bereit. Während einer «Tatort»-Folge wird die Kleidung nicht allzu oft gewechselt. Immer wieder müssen die Ermittler sich einmal eine Nacht um die Ohren schlagen. Trägt man dann wirklich am nächsten Tag nochmals das gleiche Outfit?

Der schmuddelig-braune Parka von Hauptkommissar Peter Faber («Tatort Dortmund») ist seine zweite Haut. Wie länge hält Fabers Parka noch durch, kann man sich fragen.

Professor Boerne («Tatort Münster») fährt nicht nur luxuriöse Sportwagen, er ist auch stets elegant gekleidet. Seine Fans lieben seine unterhaltsamen Kommentare und seinen unverkennbaren Look: dunkler, massgeschneiderter Anzug, markante Brille.

Fazit: Der Kleiderschrank der «Tatort»-Kommissare sieht wohl gähnend leer aus. Dafür wurden viele der Kommissare zu Stilikonen, wie sie die Zuschauerinnen und Zuschauer lieben. 😊

In der echten Welt haben die wenigsten Menschen ausnahmslos unterschiedliche Sachen im Schrank. Hat man sich für einen eigenen Stil entschieden, kauft man sich immer wieder das Gleiche in ähnlichen Farben.

Wie sieht es in deinem Kleiderschrank aus? Mistest du regelmässig aus? Schreibe einen Kommentar.

Warum sind skandinavische Krimis so erfolgreich?

Krimis aus Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland oder Island gehen unter die Haut.

Sie sind nicht zimperlich mit Beschreibungen grausamer Gewaltverbrechen. Sie gehen unter die Haut und versetzen die Leser in Angst und Schrecken.

Am Ende dieses Beitrages findest du ein Video.

Nichts für schwache Nerven

Die Leserinnen und Leser dieser Krimis geben offen zu, dass sie es geniessen, möglichst detailliert über Grausamkeiten zu lesen, die den Opfern zugefügt werden. Je blutiger und grausamer die Krimis sind, umso lieber mögen sie sie.

Man kann sich fragen, warum gerade die nordischen Krimis so brutal sind. Manche meinen, das sei wegen der hohen Lebensqualität in den nordischen Staaten. Dagegen lässt sich sagen, dass viele amerikanischen Krimis viel brutaler sind.

Kaputte Helden

Je kaputter der Kommissar, je gebrochener er ist, um so genialer sind seine Methoden, die Morde aufzuklären. Dass es mehrere Morde sein müssen, versteht sich bei skandinavischen Krimis von selbst, denn oft sind es Serientäter, die reihum ihre Opfer suchen, oft in den Reihen der Polizei oder der Täter ist gleich selber ein Polizist.

Wie kommen die Autoren auf solch düstere Ideen? Die nordischen Länder scheinen doch ein Paradies auf Erden zu sein. Sie haben weltweit den besten Lebensstandard, Studien zufolge leben die Einwohner am glücklichsten auf Erden. Lassen sich Verbrechen unter dieser Oberfläche umso schauervoller aufbrechen? Das Böse lauert in diesen Krimis dicht unter der paradiesischen Oberfläche.

idyllische Landschaften

Die idyllischen Landschaften in den nordischen Ländern scheinen anregend auf die Fantasie der Autoren zu wirken, sie scheinen aber auch die Leser zu fesseln. Vor ihrem beschaulichen Hintergrund wirken Verbrechen doppelt düster, ein grausamer Mord noch brutaler, noch erschreckender. Dieser Kontrast erhöht die Faszination für die nordischen Krimis.

beliebte Hauptfiguren

Der Erfolg der nordischen Krimis gründet aber auch auf der Beliebtheit der Kommissare. Es sind besondere Charaktere. Kommissare mit Schwächen und Problemen. Sie leiden, haben Probleme in der Beziehung, sind einsam. Oft verkörpern sie eher den Aussenseiter als den Super-Helden, der alles kann. Je kaputter der Typ ist, um so genialer sind seine Ermittlungsmethoden. Mutig stellt er sich dem Bösen in der Welt entgegen, obwohl er gebrochen vom Schicksal am Ende ist.

psychisch kranke Autoren?

Wer Krimis skandinavischer Autoren liest, hat manchmal das Gefühl, dass nicht nur die Protagonisten im Krimi psychisch krank seien, sondern auch die Autoren selbst. Man bekommt beim Lesen das Gefühl, sie würden sich an den Grausamkeiten, an der masslosen Gewalt erfreuen, die sie beschreiben, Heisst das, dass die Autoren krank sind und die Leser gleich mit?

Nein, die Autoren benutzen Gewalt, um Spannung zu erzeugen. Um zu zeigen, zu was Menschen fähig sind.

Jeder von uns trägt die Fähigkeit zur Grausamkeit in sich. Menschen können völlig unberechenbar sein. Oft sind es die Umstände, die einen Menschen zum Mörder oder zum Opfer machen. Nur kann man schwer voraussagen, wer zum Mörder oder wer zum Opfer wird. Es gibt Menschen, die geniessen die Gewalt, die sie auf andere ausüben.

Ein Krimi darf alles

Leserinnen und Leser von Krimis sind fasziniert vom Bösen und Abgründigen. Es geht um das Erleben von Schauer und Schrecken, indem sie Zeuge eines Verbrechens werden.

Krimis, die ich gelesen habe

Ich mag keine Krimis, die brutal sind. Krimis, in denen mit extrem ausgefeilten Methoden Menschen umgebracht werden. Ich mag auch keine Hauptfigur, die ihr Leben nicht im Griff hat, die alkoholkranke und asozial ist. In der Realität ist Polizeiarbeit immer Teamarbeit. In Wirklichkeit gibt es keine Super-Cops. Es sind Leute wie du und ich, die ihren Job machen. Superhelden gibt es nicht.

Als Krimiautorin habe ich einige skandinavische Krimis gelesen, um einen Eindruck von ihnen zu bekommen. Da ich selber Krimis schreibe, muss ich wissen, wie es auf dem Markt für Krimis aussieht, wie er sich entwickelt. Ich muss mich in meinem Genre auskennen.

Blick in mein Büchergestell

Viele der Krimis sind extrem gut geschrieben

Sie heben sich vom Grossteil der Krimiliteratur ab:

Jo Nesbø

Harry Hole, der Serienheld in Jo Nesbos Krimis, ist für mich zum Beispiel als Figur eher unglaubwürdig. Wenn jemand alkoholkrank ist wie Harry Hole, kann man körperlich unmöglich völlig durchtrainiert sein, um aus nahezu ausweglosen Situationen entkommen zu können. Das geschieht in jedem Roman mehrmals. Das macht aus dem kaputten Menschen Harry Hole einen genialen Superhelden.

Yrsa Sigurdartottir

Bei Yrsa Sigurdartottir, der isländischen Krimiautorin mag ich, wie sie dem Leser Einblick in die Sorgen und Nöte der Protagonisten gibt. Brutal sind ihre Mordfälle aber auch.

Leif G. W. Persson

Leif PW Persson zeigt die Protagonisten mit all ihren Schwächen, Problemen, ihrer Inkompetenz, ihren Intrigen, ihrer Korruptheit. Eine seiner Serienfiguren, Evard Bäckström, lässt die anderen für sich arbeiten. Er ist klein, dick und primitiv. In der Krimiserie mit dem gleichen Namen in der ARD-Mediathek sieht Bäckström viel besser aus als er im Buch beschrieben wird. Ich denke, damit sollte er für das Fernsehpublikum attraktiver sein.

Skandinavische Krimiautoren, von denen ich Krimis gelesen habe:

Laufzeit 5 Min.

Welche Erfahrungen hast du mit skandinavischen Krimis gemacht?

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