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Gratisbuch

kein Märchen

Überraschung zum Frühstück

Am morgen früh lese ich gewöhnlich die Lokalzeitung Walliser Bote auf dem iPad. Bei einem Artikel auf Seite fünf unten stutzte ich vor ein paar Tagen. Noch nie habe ich etwas ähnliches gelesen: «Walliser dürfen dreimal pro Woche gratis ins Kino» stand da als Titel zu lesen. Ich nahm sofort einen großen Schluck Kaffee und dachte, dass ich schon lange nicht mehr im Kino war. Würde ich jetzt hingehen, wenn es von Dienstag bis Donnerstag gratis war? Wohl kaum, denn für mich ist es wichtiger, dass mir die Story des Films gefällt und natürlich die Schauspielerinnen und Schauspieler.

Unterstützungspaket

Gespannt las ich den Text unter dem Titel, den manche Leute in der Fülle von Nachrichten möglicherweise nicht gelesen haben.  «Das Buch- und Verlagswesen, die Kinos und die visuellen Künste im Wallis erholen sich nur langsam von der Corona-Krise. Deshalb hat der Kanton nun ein Unterstützungspaket geschnürt.» Ach so, es geht nicht nur um die Kinos, es geht auch um Bücher. Als Autorin finde ich das schon mal toll. Und wie will der Staat diejenigen unterstützen, die Bücher schreiben? Schenkt er all seinen Staatsangestellten ein Buch zu Weihnachten? Nein, so ist es nicht.

Gratisbuch

Im Text erfahre ich mehr darüber, wie der Kanton Wallis den kleinen unabhängigen Buchhandel unterstützen will. Während einer gewissen Zeit bis zum 24. Dezember bekommt jede Person beim Kauf eines Buches ein zweites von einer Walliser Autorin, eines Walliser Autors geschenkt. Das Gratisbuch kann die Kundschaft aus einer Palette von Büchern auswählen, die vorrätig sind. Damit soll auf die Walliser Literatur aufmerksam gemacht werden und das gesamte Buch- und Verlagswesen im Wallis unterstützt werden. Eine löbliche Absicht. Funktioniert das auch so, wie es sollte? Schwer zu sagen.

Vielleicht entdecken gewisse Kunden erst jetzt, dass es auch eine Walliser Literatur gibt, weil sie bisher nur Bücher gekauft haben, die auf den Schweizer Bestseller-Listen stehen? Falls man die Frage mit ‚Ja‘ beantwortet, wäre ein Ziel des Gratisbuches erreicht.

mit Interviews von Leserinnen und Lesern

Ökonomie

Für mich als Autorin ist es eine zwiespältige Sache. Wenn mehr Leute meine Bücher lesen, hätte ich eine größere Leserschaft als ich ohne diese Maßnahme des Staates. Aber ist dieser Anreiz, Bücher zu kaufen, um eines geschenkt zu bekommen, der richtige Ansatz, um Walliser Autorinnen und Autoren zu unterstützen?

Ich habe Ökonomie studiert. Ökonomisch gesehen sagt ein Preis immer etwas darüber aus, welchen Nutzen sich ein Kunde von einer Sache verspricht. Sein Nutzen entspricht dem Preis, den er für die Sache bereit ist zu zahlen. Sei das Geld und/oder Zeit. Interessiert sich jemand überhaupt nicht für Bücher von Walliser Autorinnen und Autoren, dann ist sein Nutzen gleich null, den ihm ein solches Buch ihm bringt. Wenn ihm das Buch aber geschenkt wird, nimmt er es auf jeden Fall mit. Denn Null Nutzen = Preis Null. Preis und Nutzen entsprechen einander. Ob der Kunde das Buch lesen wird, ist eine andere Frage. Was gratis ist, lässt sich kaum jemand entgehen.

Nichts ist gratis!

Das ist ein Grundsatz aus der Ökonomie. Wenn ein Laden etwas gratis an die Kundschaft abgibt, dann ist das nicht kostenlos. Jemand zahlt im Grunde diese Sache. In einem Geschäft steckt die kostenlose Sache im Preis der begleitenden Sache mit drin, z.B. die kostenlose Einkaufstasche in einem Lebensmittelgeschäft.

Im Beispiel mit dem Gratisbuch ist es nicht so, dass der Kunde dies indirekt über die Preise aller anderen Produkte zahlt. Es ist der Staat, der das Gratisbuch bezahlt. Er vergütet die Bücher den Buchhandlungen zurück. Er finanziert die Maßnahme über die kantonale Covid-Unterstützung. Wer schlussendlich zahlt, ist der Steuerzahler.

Buchhandlungen verschwinden?

 Neben der finanziellen Seite darf man etwas nicht vergessen: Im kleinen Raum Oberwallis hat es nur noch wenige Buchhandlungen und nur einen einzigen Kleinverlag. Wenn diese wegfallen, geben wir einen Teil unserer Identität weg. Bücher werden dann nur noch im Online-Handel gekauft. Ist der Wandel der Zeit in dieser Branche noch aufzuhalten?

Eine Black-Friday-Aktion?

Man hört und liest immer wieder, dass die Aktion des Kantons Wallis eher nach Black-Friday-Ausverkauf aussehe als nach Förderung der Walliser Literaturszene.

Vorläufig ist die Aktion für die Literatur gestoppt, denn es erhob sich heftige Kritik. Der Besitzer der Buchladenkette Payot moniert Ungleichbehandlung, weil die drei Buchhandlungen im Oberwallis zugelassen sind, obwohl sie zur Orell-Füssli-Gruppe gehören.

Fazit: Die Aktion gestaltet sich alles andere als geplant.

Artikel aus dem Walliser Boten vom 23. November 2022

Mordfall im Goms

Ihr Stil liest sich leicht. Die Geschichten, die sie schreibt, berühren mich. Nathalie Benelli ist eine Klasse für sich in der Redaktion des Walliser Boten, unserer einzigen Lokalzeitung. Als stellvertretende Chefredaktorin schultert sie jeden Tag viel Arbeit, damit die Zeitung attraktiv ist.

Quelle: RRO

Ausserdem

Wenn ich in der Kolumne «Ausserdem» des Walliser Boten sehe, dass ihr Lockenkopf mit dem zauberhaften Lächeln unterhalb des Textes zu finden ist, bin ich sicher, dass ich nach der Lektüre ein Schmunzeln nicht unterdrücken kann. Eine willkommene Prise Heiterkeit vor dem Sportteil.

Interview

Das Interview mit Frau Benelli war äusserst interessant. Ich merkte gleich, wie stark Presseleute zeitlich unter Druck stehen. Die Tagesaktualität bringt die Pläne oft durcheinander. Hut ab für die Leute, die es tagtäglich schaffen, eine tolle Zeitung herauszubringen!

Aus dem Walliser Boten:

Über mich

Ich rede nicht gerne über mich. Lieber höre ich anderen zu, was sie erzählen. Aber als Autorin habe ich gelernt, genau das zu tun: Über das, was ich tue, zu reden, auch vor der Kameralinse meines Handys. Im Video erfährst du, was mich am Genre Kriminalroman fasziniert, und um was sich meine drei Krimis drehen.

Laufzeit: 5:40