die fünfte Landessprache in der Schweiz
Das Walliserdeutsch ist die eigentliche fünfte Landessprache der Schweiz. Ihre Wurzeln liegen im Mittelalter. Sie wird im Oberwallis zwischen Furka und Pfynwald (Sierre) gesprochen. Es ist aber kein einheitlicher Dialekt. Mehr dazu im Video:
Im engen Talkessel des Wallis erhielt sich diese alte europäische Sprache bis in die Gegenwart. Für viele ist sie eine schwer verständliches Deutsch.
Das Gedicht
Das belegt folgende Episode: Mitte-Fraktionschef Philipp Mathias Bregy trug ein Gedicht auf Mundart (Walliserdeutsch) im Nationalratssaal vor – verstanden hatte niemand etwas davon. Damit wurde den Nationalräten klar, warum es keine gute Idee wäre, den Ratsbetrieb auf Dialekt umzustellen.
Das Walliserdeutsch hat sich durch den Einfluss der französisch- und italienischsprachigen Nachbarn im Laufe der Zeit verändert, wurde ein wenig schneller, weicher, melodiöser. Die Auslandwallisern, die vor gut hundert Jahren nach Amerika auszogen, behielten ihre alte Sprache.
Heute sind es gut 80’000 Oberwalliser, die zwischen Siders und Oberwald eine selbständige, auch schriftlich vorliegende Sprache praktizieren. Das Walliserdeutsch nimmt laufend neue Begriffe auf und bleibt daher höchst lebendig.
Besiedlung des Wallis durch die Alemannen:
Schon nach dem Mittag ist Abend
Bis zur Mittagsstunde sagen die Walliser zur Begrüssung «Güäten Taag», nach zwölf Uhr mittags grüsst man mit «Güäten Abend», was in den Ohren von Nichtwallisern etwas exotisch klingt. Dazu gibt es zwei Erklärungstheorien. Die eine besagt, dass es sich vermutlich um den Wunsch handelt, sich auf den näher rückenden Abend zu freuen, wenn die strengere Hälfte des Tages vorüber ist. In einer anderen Version handelt es sich um die subtile Botschaft, dass der Aperitif nähherrückt.
in Fernsehen & Radio
In den letzten Jahren haben die Oberwalliser das Deutschschweizer Fernsehen und das Radio im Sturm erobert, nicht zuletzt dank dem herben Charme ihrer prägnanten Sprache. Das Walliserdeutsch ist melodiös, vertraut und fremdartig zugleich.
Das Walliserdeutsch ist wie das Matterhorn und das Raclette ein Markenzeichen geworden.
Grüezini
Nicht immer werden die Oberwalliser von den Grüezini verstanden (gemeint sind die Bewohner nördlich des Wallis, die Deutschschweizer). Das macht den Oberwallisern Mühe. Doch wer könnte es einem «Üsserschwiizer» oder Grüezeni» ernstlich verdenken, dass er bei Ausdrücken wie Hopschil (Frosch), Langsi und Üstag (Frühling), Pfiffolter (Schmetterling) oder ämbrüüf (hinauf) und ämbri (hinab) die Waffen streckt.
In der Oberwalliser Sprachlandschaft gibt es grosse regionale, so sogar kommunale Unterschiede. So kann es vorkommen, dass es für ein und dasselbe Wort mehrere Ausdrücke gibt, je nach Tal oder Region.
Walliserdeutsch ist nicht gleich Walliserdeutsch. Wie tönt es in welchem Seitental? Und welche Wörter gibt es nur im Wallis? Kannst du die Quizfragen von SRF richtig beantworten?
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Tschugger – die Polizisten-Serie von SRF
Die Serie «Tschugger» erzählt die Geschichte von Bax & Co. Im Spannungsfeld zwischen gemütlicher Langeweile, Dorffest-Charme und Action. Im Zentrum steht eine Zentrale der Walliser Kantonspolizei.
Die Dialekt-Krimi-Serie musste untertitelt werden, weil die Deutschschweizer Zuschauer nicht verstanden, was die Walliser Schauspieler in ihrem exotischen Dialekt von sich gaben. Für «Üsserschwiizer» ist es tatsächlich schwierig, Walliserinnen und Walliser zu verstehen.
Mein Casting für «Tschugger»
Für die zweite Staffel wurde ich am 9. August 2020 per Mail zum Casting eingeladen. Auf der Bühne des Kellertheaters Brig sollte ich verschiedene Rollen spielen, in erster Linie eine Yoga-Stunde für Schwangere leiten. Das Casting dauerte rund 25 Minuten und wurde von Johannes Raphaël Millius und Michael Kyburz (Shining Film) durchgeführt.
Ich musste nichts Spezielles mitbringen oder anziehen. Das Casting wurde für das Produktionsteam aufgezeichnet. Später entschied die Produktionsfirma, wer für einen Recall eingeladen wurde und wer nicht. Die Regie entschied sich bei meiner vorgesehenen Rolle für eine andere Kandidatin. Trotzdem: Das Casting hat mir viel Spass gemacht. Ende August erhielt ich dann die folgende Einladung für eine Statistenrolle:
Radio – zum Reinhören
Im Radio gab es kürzlich einen tollen Beitrag zum Walliserdialekt in der Sendung Mundart / Dialekt-Ratis.